Samstag, 8. Januar 2011

Turbo Speed Schach

Einst saß ich mit einer Gyros-Pitta und einer Dose Pepsi im Stadtpark und schaute ein paar Jungs beim Fussballspielen zu, allerdings ohne meinen Golf, der außerhalb des Parks warten musste. Urplötzlich wie aus dem Nichts fiel mir auf, dass in der hintersten Ecke des Parks zwei Jungs Schach spielten. Urplötzlich wie aus dem Nichts empfand ich es als schreiende Ungerechtigkeit, dass diese Jungs abseits in der Ecke sitzen mussten. Urplötzlich wie aus dem Nichts kam mir die Idee, das zu ändern, doch ich wusste noch nicht wie. Urplötzlich wie aus dem Nichts kam mir der rettende Gedankenstrom, nämlich zuerst mal eine Fabrik zu gründen, die übergroße Schachfiguren herstellt. Urplötzlich wie aus dem Nichts fiel mir ein, dass ich kein Startkapital hatte, weshalb ich meine Gyros-Pitta und die Pepsi verkaufte. Urplötzlich wie aus dem Nichts hatte ich die Fabrik gegründet und stand nun vor Zig-Tausend riesigen Schachfiguren, was mich zuerst mal dazu brachte, zwei benachbarte Vereine zu gründen, die mein neues Schachspiel spielten. Urplötzlich wie aus dem Nichts hassten sich die Dörfer und aus dem Duell der beiden Vereine wurde schnell ein jährliches Derby, in dem der Weltmeister im Turbo-Speed-Schach ausgespielt wurde. Urplötzlich wie aus dem Nichts schossen immer mehr Vereine aus dem Boden, um ebenfalls Erfolge einzuheimsen. Urplötzlich wie aus dem Nichts gab es in jedem Dorf und jedem Stadtpark der Welt ein riesiges Schachfeld mit Figuren, um das Spiel zu spielen. Es war ein gelungener Mix aus Denk-, Ausdauer- und Kraftsport. Denksport, da das Schachspiel an sich die Fähigkeit des Denkens erfordert. Kraftsport, da es große Kraftleistungen voraussetzte, die übergroßen Figuren zu bewegen. Und Ausdauersport, da man für jeden Zug nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung hatte und das Spielfeld sehr groß war und man deshalb bei umkämpften Spielen einen langen Atem brauchte. Eines Tages kam der damals amtierende Präsident des Olympischen Kommitees zu mir und teilte mir mit, dass meine Sportart jetzt olympisch sei und man viele andere Disziplinen rausgenommen hätte wie zum Beispiel Gewichtheben und Langstreckenläufe, da Ausdauer- wie auch Kraftleistungen durch Turbo-Speed-Schach komplett abgedeckt wären. Jahre später wurde diese Entscheidung rückgängig gemacht, da die olympischen Spiele fast nur noch aus Turbo-Speed-Schach bestand, was den Veranstaltern bei weitem nicht aufgebläht genug war. Also verkaufte ich meine Fabrik und die Vereine an russische Öl-Milliardäre und kaufte von dem Erlös 8 Flaschen Weißherbst, die ich und der damals amtierende Präsident des Internationalen Olympischen Kommitees an einem Nachmittag in uns gossen. Was für ein Nachmittag!

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